Fabios | Reich & Schön isst Teuer & Gut

Im Fabios steht die Inszenierung ja schon immer im Mittelpunkt: die Gäste – meist reich und schön – nutzen den chicen Speisesaal als Bühne um zu Sehen und Gesehen zu werden; der Gastgeber wiederum – meist in Anzug und Converse gekleidet – tut alles dafür, damit sich die schicke Klientel in seinem lässigen Wohnzmmer rundum wohl fühlt. Einzig und allein das Kulinarische (nicht unwesentlich für ein Restaurant!?!) geriet in den letzten Jahren in den Hintergrund. Intendant Giacobello zog die Reißleine, schloss sein Lokal und kündigte eine Neueröffnung an. Und diese wurde von PR-Profi Fabio Giacobello wiederum perfekt in Szene gesetzt: Im Laufe von nur wenigen Wochen wurde das Fabios umgebaut – und scheinbar noch begehrter. Als dankbare Opfer dieses Relaunchs wurden auch wir neugierig und besuchen das – angeblich – lässigste Wohnzimmers Wien an der noblen Tuchlauben-Adresse. Während wir zuvor das Fabios wohl nicht besucht hätten, locken uns jetzt vor allem zwei gute Gründe dorthin:

  1. Joachim Gradwohl, Drei-Hauben-Koch und Garant für authentische und hochwertige Küche.
  2. Das neue Küchen-Konzept an sich: kleine Speisen zu moderaten Preisen werden uns versprochen. Ja sogar von Tapas (oder zumindestens ähnlichem) wird uns berichtet…
Dem wollen wir natürlich auf den Grund gehen und begeben uns für einen Abend in die Wiener High Society…

Thunfisch Sashimi mit Wassermelone, Gurke und Koriander Weiterlesen

MARKS | Lässige Küche auf Liebensentzug

Schon beim Reingehen eröffnet einem das Restaurant Marks sein freundliches Wesen: schicke Einrichtung, cooles Ambiente, lockerer Service. Als Tischdecke muss ein Packpapier herhalten, darauf steht in lässiger Schrift: “Reserviert für Thomas um 17:30“. Wohlfühlfaktor pur – von Sekunde Eins an. Um das “urbane” Lokal-Konzept perfekt zu erfüllen, fehlen dem Restaurant somit nur noch zwei Zutaten: Feines Essen und Trinken (© MARKS). Und genau deswegen sind wir dort…

Die Karte präsentiert sich übersichtlich aber spannend, wobei gar nicht fade vegane und vegetarische Speisen einen Schwerpunkt bilden. Zum Ausgleich gibts Beef Tatar, Rib Eye Steak und eine sehr feine Maishuhnbrust, alles von bester Qualität. Das Angebot wird von einer feinen und wohlfeil kalkulierten Getränkeauswahl abgerundet: Süffiges Bio-Zwickl und ein superfruchtiger Grüner Veltliner (Ott, Wagram) schmecken herrlich. Lässig ist es ja, das Lokal! Jetzt muss nur noch das Essen schmecken. Aber das tut es leider nur mit ein paar Abstrichen. Ein Erklärungsversuch: man sagt ja, ein Koch sei verliebt, wenn er sein Essen versalzt. Im Umkehrschluss muss also der Küchenchef des MARKS an diesem Abend an Liebesentzug gelitten haben (oder er hat einfach nur den Gewürzstreuer verlegt). Denn fast alle Gerichte wären nochmal um so viel besser gewesen wenn – ja wenn nur – etwas mutiger abgeschmeckt geworden wäre.

Beef Tatar von Bio Rinderfilet mit Butter und Brioche

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Gordon Ramsay Pétrus | Langweilige Perfektion – Spannende Weinvielfalt

Der britische Starkoch Gordon Ramsay polarisiert kräftig: die einen bezeichnen ihn als genialen Kochkünstler, ehrlichen Kritiker und detailverliebten Perfektionisten; die anderen charakterisieren ihn als überschätzt, vulgär und besessen. Langweilig passt aber so gar nicht zum “Chef ohne Gnade”. Umso überraschter sind wir, als wir in Ramsay’s Fine Dining Flaggschiff Pétrus, eine so perfekt inszenierte französische Küche vorfinden, dass sie fast schon wieder langweilig ist. Naja, aber nur fast … denn der Star des Abend war für uns nicht (der eh nicht anwesende) Gordon Ramsay, sondern Chef Sommelier Johannes Hartmann, der unseren Besuch im Pétrus zum Erlebnis machte.

London. Knightsbridge – beste und teuerste Wohngegend der englischen Hauptstadt. Heimat von Gordon Ramsay’s Pétrus. Das Ambiente liegt irgendwo zwischen fancy und gediegen, der freundliche Dining Room wird von einem spektakulären zylinderförmigen Weinsafe bestimmt, der 1500 Flaschen fasst und von innen begehbar ist. So ein Teil macht sich bestimmt toll im Wohnzimmer und muss bei einem allfälligen Hausbau auf jeden Fall mit eingeplant werden (doch zum Weinsafe später noch mehr!). Preislich passt sich der Fine Dining Spaß im Pétrus an die feine Wohngegend an – um die Urlaubskassa nicht zu sehr zu strapazieren, kommt für uns nur das fünfgängige Chef’s Menu um 75 Pfund in Frage – welches aber sehr ansprechend klingt und auch schmeckt:

foiegras cake

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The Dining Room | Intimes Dinner mit Berührungsängsten

Wir sind ja schon etwas neidig auf Frau Apfelthaler – diese Pionierin des Food-Bloggings, die sich ihren persönlichen Lebenstraum erfüllte und ein kleines Restaurant in ihren eigenen vier Wänden betreibt. Als Jung-Blogger in der Foodszene müssen wir zugeben, dass uns genau dieser Gedanke nicht erst einmal durch den Kopf gegangen ist. Mit um so mehr Spannung und Vorfreude machten wir uns deshalb auf den Weg nach Hietzing, um dort in einem kleinen, versteckten, Privathaus den “Dining Room” aufzusuchen – Österreichs wohl bekanntesten Secret Dining Club.

Punkt 19:00 Uhr: die Chefin – Frau Apfelthaler persönlich – öffnet die Tür und heißt ihre 14 Gäste mit freundlichen Worten und einem warmen Lächeln Willkommen. Wir  werden zugleich von einem herrlichen Rosmarin-Duft aus der Küche und dem gutmütigen Restauranthund Gino begrüßt. Der kleine Dining Room wirkt von Haus aus gemütlich, die Küche nebenan ladet zum “in den Topf reinschauen” ein. Auf einer Tafel an der Eingangstür begutachten wir mit Wohlwollen das aktuelle Dinner-Menü mit dem geheimnisvollen Namen “Isperazione”:

the diining room menü

Italienisch – was sonst? Wer Angelika Apfelthaler kennt, weiß über ihr Faible für die mediterrane Küche Bescheid. Noch dazu kam die Vielgereiste erst vor wenigenTagen von einem Toskana-Trip zurück, voll bepackt mit frischen Eindrücken, tollen Produkten und neuen Inspirationen für die Küche – der Menütitel ist nicht zufällig gewählt. Irritiert sind wir nur von der ausgeschriebenen Weinbegleitung. Österreichischer Wein zu toskanischem Essen kann natürlich funktionieren – aufgrund eines Exklusivwinzervertrags (Gangl, Illmitz) kommen jedoch alle Tropfen vom selben Weinmacher. Wir sind skeptisch und gespannt…

Schon der Gruß aus der Küche (“Il Preludio”) zeigt den unprätentiösen Stil Apfelthalers: Top-Produkte werden puristisch verarbeitet, vorsichtig miteinander kombiniert, und ergeben am Teller neue Geschmackserlebnisse, ohne dabei die verwendeten Hauptprodukte zu verfälschen.

Carne Cruda vom Kalb

Hinter dem “Preludio” verbirgt sich ein Carne Cruda vom Kalb, serviert im Glas und eingeschichtet in Apfelmus und einem feinen Apfel-Sellerie-Salat. Das Gericht überzeugt durch sein schönes Spiel zwischen Säure und Würze, das rohe Kalb hat einen angenehmen Biss und kommt mit dem dazugereichten Meersalz bestens zur Geltung. Wir sind unschlüssig ob der Moscatolino da wirklich dazu passt, aber der Perlwein schmeckt ganz wunderbar. So kann es weiter gehen…

Spargel mit Orangen-Safran-Öl und Garnele in Lardo

… tut es aber leider nicht ganz. Denn der Spargel mit Orangen-Safran-Öl und Garnele in Lardo könnte durchaus mutiger abgeschmeckt sein. Das edle Orangen-Safran-Öl kommt nicht ganz so zur Geltung wie erwartet, der hochwertige Spargel und die bissfeste Garnele im g’schmackigen Lardo-Schinken schmecken aber dennoch tadellos. Selbiges ist vom eigenartigen Chardonnay, der angeblich mit diesem Gang harmonieren sollte, leider nicht zu sagen.

Ricotta-Zucchini-Lasagnette mit frischen Fave und Pecorinocrème

Der Wein ist aber sofort vergessen, als der nächste Gang unsere Geschmacksknospen erfreut: eine Ricotta-Zucchini-Lasagnette mit frischen Fave und Pecorinocrème. Erneut beweist die kulinarische Autodidaktin, dass sie das Spiel aus Säure und Würze perfekt beherrscht. Der frisch-fruchtige Pinot Blanc mundet um vieles besser als der Wein zuvor, ein perfekter Begleiter zu diesem Gericht sieht wohl dennoch anders aus. Wie schön hätte hier wohl ein pfeffriger Veltliner oder ein gehaltvoller Riesling aus der Wachau dazu gepasst; oder zumindestens ein Tropfen, der gegen diese tolle Kreation nicht so gnadenlos untergeht.

Branzinofilet mit frischem Tomatensugo "alla Livornese", einem Pignoli-Rosmarin-Cracker und Kichererbsenpüree

Der Hauptgang: Geschmacklich eine Offenbarung, optisch leider nicht. Das Branzinofilet mit frischem Tomatensugo “alla Livornese”, einem Pignoli-Rosmarin-Cracker und Kichererbsenpüree macht am Teller wirklich nicht viel her, der Wolfsbarsch ist aber von Top-Qualität, perfekt glasig gegart und ergibt mit den eingekochten Tomaten eine frisch-fruchtige Kombination, die vom knackigen Rosmarin-Chip und dem cremigen Püree schön abgerundet wird. Der dazu gereichte Weißweincuvée (Cremello) verliert erneut gegen seinen übermächtigen Partner aus der Küche.

Käsevariation

Die kleine aber feine Käsevariation lässt nur den angekündigten Pecorino vermissen, der es aufgrund des tragischen Erdbebens in Italien diesmal nicht nach Hietzing schaffte. Der raffinierte Schafskäse, ein cremiger Franzose und würzige Bergkäse sind aber, gemeinsam mit dem hausgemachten Quittengelée, ein adäquater Ersatz. Freilich könnte man auch einen Käseteller etwas spannender präsentieren. Der Rotweincuvée aus Zweigelt und Blaufränkisch verspricht von der Nase her ein fruchtig-würziges Trinkvergnügen, hält aber – kaum am Gaumen angekommen – recht wenig davon ein.

Schokoladewolketorte

Das “Grande Finale” bleibt in guter Erinnerung: Apfelthalers Signature Dish, die kultige Schokoladewolketorte wird effektvoll mit Tischfeuerwerk präsentiert. Das Feuerwerk setzt sich nahtlos am Gaumen fort. Nach ca. 60 Sekunden ist der fast schon dekadent schokoladige Kuchen von allen 14 Gästen weggeputzt. Gegen den Getränkepartner, ein idealtypischer Espresso, ist diesmal aber auch gar nichts einzuwenden.

The Dining Room zeigt, dass ein Restaurant in den eigenen vier Wänden funktionieren kann. Apfelthaler demonstriert in ihrer Küche kompromisslosen Qualitätsanspruch bei der Produktauswahl. Sie bezieht ihre Ware ausschließlich von Kleinhändlern und ausgewählten Märkten. Sie ist eine Getriebene (im ganz positiven Sinne), stets auf der Suche nach den perfekten Zutaten und deren bestmögliche Zubereitung. Manchmal an diesem Abend erscheint sie jedoch so in ihrer Perfektion verloren, dass sie ihre Rolle als Gastgeberin zu vergessen scheint. Sie rührt so eifrig im Kochtopf, brutzelt so gekonnt in der Pfanne und serviert so präzise ihre eigenen Gerichte – da bleibt nicht mehr allzu viel Platz für Gemütlichkeit und zwanglosen Small Talk. Fragen werden zwar freundlich beantwortet, sind aber stets kurz und prägnant – der nächste Gang muss schießlich zubereitet werden. Wir wollen fast zu ihr sagen: “Angelika, schenk dir ein Glas Moscatolino ein, setz dich zu uns – das nächste Gericht kann noch warten. Berichte uns von dir, deinen Reisen, deinen Geschichten – du hättest bestimmt so viel zu erzählen“. Wir sagen dieses Mal nichts, vielleicht gibt es beim nächsten Besuch weniger Berührungsängste auf beiden Seiten.

Einen echten Kritikpunkt gibt es aber dennoch: Während in der Küche höchste Qualität und Perfektion herrscht, trifft die Weinauswahl leider nicht unseren Geschmack. Wir können das Exklusivwinzer-Konzept einfach nicht verstehen. Weder die allgemeine Weinqualität noch die Abstimmung mit den Gerichten sprechen dafür. Und dann kommt hier auch noch das äußerst fragwürdige Preis/Leistungsverhältnis dazu. Ein Glas Wein wird durchwegs über dem Ab-Hof-Preis einer ganzen Flasche verkauft – diese Marge ist für den Gast nicht mehr ok. Eine vernünftigere Preis-Politik, eine variierende Weinauswahl oder innovativere Ansätze – wie zum Beispiel ein “Bring-your-own-Bottle” Konzept wären wünschenswert.

Nichtsdestotrotz, The Dining Room ist eine spannende Restauranterfahrung und empfehlenswert für alle, die gute Produkte zu schätzen wissen und einmal ein schönes Abendessen im ungewöhnlichen Rahmen genießen wollen. Und vielleicht können wir beim nächsten Mal bereits unseren eigenen Wein mitnehmen…

Empfehlenswert | Preis/Leistung (Essen): ok | Preis/Leistung (Getränke): schlecht

Angelika Apfelthaler’s The Dining Room
Maygasse 31, 1130 Wien
http://theflyingapple.typepad.com/thediningroom/

Wein & Co | Die multiplen Persönlichkeiten des Christian Petz

Das neue Tapas-ähnliche Konzept von Christian Petz in der Wein & Co Bar wird aus Marketing-Sicht ja top verkauft. Man möchte fast meinen, Herr Petz hat sich vervielfältigt und sorgt nun zusätzlich zu seinem Badeschiff-Lokal auch in den zwei Innenstadt-Dependance von Wein & Co für multiple Gaumenfreuden. Vor Ort bei Wein & Co ist der Starkoch allerdings nicht anzutreffen, denn persönlich schwingt er den Kochlöffel dann doch nur im eigenen Restaurant “Holy Moly”. Wir haben uns in die Wein & Co Bar in die Mariahilfer Straße begeben, um uns vom Petz-Konzept persönlich zu überzeugen:

Das Servicepersonal ist leider hilflos unterbesetzt und so ist damit zu rechnen, dass es an einem schönen Abend auf der Terrasse oder auch im Indoorbereich zu längeren Wartezeiten kommt, bis die Bestellung in Auftrag gegeben werden kann. Wenn diese erste Hürde geschafft ist, dann geht alles Ruck-Zuck und die Köstlichkeiten kommen recht rasch auf den Tisch.

Unsere Auswahl fiel auf folgende Barhappen:

Spicy Holy Moly Fischsuppe

Die Spicy Holy Moly Fischsuppe ist ein wahres Gedicht bestehend aus einem frisch-würzigen Fischsud mit delikater Meeresfrüchte-Einlage.

Kalbswangerl in Shiraz mit Stroganofflinsen

Die zarten Kalbswangerl in Shiraz mit Stroganofflinsen zergehen auf der Zunge, die Linsen sorgen dennoch für einen guten Biss. Eine absolute Empfehlung!.

Kreolisches Hendl mit Zitronen Cous Cous

Das kreolischen Hendl mit Zitronen Cous Cous kann da nicht mithalten und verstört uns mit einer Überdosis Zitrone, die das ganze Gericht zu sehr dominiert.

Grünen Veltliner Weinviertel DAC vom Weingut Zull

Als Weinbegleitung zu den Köstlichkeiten entschieden wir uns für einen Grünen Veltliner Weinviertel DAC vom Weingut Zull, den wir bei der Weinviertel DAC Präsentation entdeckten. Der preiswerte Tropfen aus dem Wein & Co Shop mit seiner gelbgrünen Farbe, dem fruchtigen Bukket (grüner Apfel, Zitrus?) und dem obligaten Pfefferl mundete uns sehr.

Alles in Allem gibt es dank Christian Petz jetzt endlich ein interessantes Food-Konzept bei Wein & Co, das als hochpreisig aber sehr attraktiv einzustufen ist. Um den großen Hunger zu stillen, müssen allerdings mehrere Gänge geordert und somit etwas tiefer in die Geldtasche gegriffen werden.

Empfehlenswert Preis/Leistung: schlechtweinco

Wein & Co
Mariahilfer Straße 36, 1070 Wien
www.weinco.at

Kim kocht | Schnelles Mittagessen bei der sympathischen Starköchin

Ingwer-Erdäpfelpüree - Lachsspieß -Teriyakisauce

Um in den Genuss eines schnellen Mittagessens bei Kim kocht zu kommen, muss man zur rechten Zeit im Restaurant ankommen, denn eine Reservierung vorab ist leider nicht möglich. Wir haben Glück und bekommen noch die letzten Plätze an der langen Tafel in den heimeligen Räumlichkeiten.

Erwähnenswert finden wir, dass die Starköchin mittags selbst in der Küche steht um ihre Gäste zu verwöhnen. Auch das Servicepersonal ist sehr bemüht und hält die Wartezeiten kurz.

Ein große Auswahl gibt es nicht, aber das Tagesgericht entspricht unseren Vorstellungen und ist schnell bestellt. Ingwer-Erdäpfelpüree mit Lachsspieß, dazu Teriyakisauce. Bei der überschaubaren Portion darf der Hunger allerdings nicht zu groß sein, aufgrund des geschmacklichen Hochgenuss sehen wir aber gerne darüber hingweg. Der Preis von € 8,90 ist absolut gerechtfertigt, denn Kim sorgt für ein kulinarisches Highlight in der Mittagspause.

Trotzdem wäre es fein, wenn die Mittagskarte öfters wechseln würde, da es viele Gerichte in Kims Repertoire gäbe, die wir auch gerne bei einem schnellen Mittagessen ausprobieren würden.

Empfehlenswert | Preis/Leistung: okkim kocht

Kim kocht
Lustkandlgasse 4, 1090 Wien
www.kimkocht.at

Der Reisinger | Der Preis-Leistungssieger

Beim Reisinger in Pöttsching ist die Welt noch in Ordnung. Um wohlfeile 34 € wird dort einem ein viergängiges Menü serviert, das jedem Feinschmecker mit der Zunge schnalzen und jubilieren lässt. Es wird ein gelungener Mix aus regionaler und saisonaler Küche gepaart mit kräftigen Einflüssen aus Frankreich geboten. Dem frankophilen Chefkoch Thomas Trenkmann sei Dank! Ein großes Lob geht auch an das Servicepersonal, die nicht nur mit viel Engagement und Freude, sondern auch kulinarischen Wissen durch den Abend führte.

Gleich zu Beginn schlemmten wir uns durch eine fantastische Fischvariation, die optisch beeindruckend in einer Glaspyramide serviert wurde. Danach folgten besonders aromatische mit Kalbsbries gefüllte Ravioli, die mit einer feinen Trüffelsauce vollendet wurden. Das bestellte Rehfilet war zwar ein Hirsch, schadete der Gaumenfreude aber keineswegs. Reisingers Dessertklassiker Geeister Kaiserschmarrn rundete den perfekten Abend ab (Herr Reisinger besteht übrigens darauf dass ER und nicht Alfons Schuhbeck den Eisknüller erfunden hätte).

der reisingerSehr Empfehlenswert | Preis/Leistung: gut

Der Reisinger
Hauptstraße 83, 7033 Pöttsching
www.der-reisinger.at

Das Linsberg | Little Asia in Bad Erlach

Nich Asiatisch, nicht Österreichisch – nicht Fisch, nicht Fleisch. Das könnte man meinen, wenn man Das Linsberg des Asia-Thermenhotels in Bad Erlach besucht. Zum Glück versteht sich aber dessen Restaurantcrew auf die Kreation einer spannenden Fusions-Küche, wodurch der kulinarische Ausflug nach Klein-Asien im noch jugendlichen Thermenort durchaus zum Erlebnis wird.

Im schlichten aber stylischen Ambiente des À la Carte Restaurants, das leider nicht ganz den sachlichen Charme des Hotel-Pendants ablegen kann, genehmigen wir uns ein mehrgängiges Menü bestehend aus einem (zumeist) gelungenen Mix asiatischer und österreichischer Köstlichkeiten:

Bei der gebratenen Gänseleber verführt uns der aufmerksame Kellner zu einem Glas Gewürztraminer Auslese vom Weingut Just (Rust), das er uns zunächst gratis probieren lässt. Die Thai Kokoscremesuppe mit Mango fällt unter die Kategorie “Interessant”, kann uns aber nicht überzeugen. Umso mehr glänzen die Hauptgerichte: das Rinderfilet mit Tamarinde zergeht genauso auf der Zunge wie das Lammkarree mit gebackener Auster “Tandoori Style”. Beide Gerichte zeigen eindrucksvoll, dass Edelfleischteile auch mal ganz anders zubereitet werden können. Das abschließende Duett von der Schokolade hat zwar dann gar nichts mehr mit “Asia” zu tun, sieht aber toll aus und schmeckt auch so.

linsberg
Empfehlenswert
|
Preis/Leistung: schlecht

Das Linsberg
Thermenplatz 1, 2822 Bad Erlach
www.linsbergasia.at/kulinarik/a-la-carte-das-linsberg.html

Wisdom’s Cafe, Tumacacori | Burritos süß und salzig

Wir haben wirklich keine Ahnung wen es dort hin verschlagen sollte: Tumacacori, ein kleines Nest in Arizona nahe der mexikanischen Grenze, ca. 70 Kilometer südlich von Tucson oder 5 Kilometer südlich vom kleinen Künstlerdorf Tubac. Wie auch immer, wen der Zufall dort hintreibt (wie uns), dem sei das Wisdom’s Cafe wärmstens empfohlen:

Von Außen gleicht das mexikanische Restaurant eher einer Baracke, innen traut man dann erstmals nicht seinen Augen. Mexikanisches Flair zum Wohlfühlen, herzliche Kellner, die zum Verbleiben einladen, und dazu eine musikalische Untermalung von einem Mann, der wie der junge Bob Dylan aussieht und auch dessen Lieder spielt.

Getrunken wird im Wisdoms Alles (vom Wasser über Corona bis hin zum Margaritha) aus Einmachgläsern – sehr schräg, hat aber Charakter. Und spätestens beim Essen weiß man, dass man nicht mehr weit weg von der mexikanischen Grenze ist: wir gönnen uns herrliche Fish Tacos (gefüllte Tacos mit zart gegrillten Mahi Mahi Fisch und Pico de Gallo) und als Nachspeise (eigentlich zweite Hauptspeise) die lokal berühmten Fruit Burritos, die angeblich in diesem Lokal erfunden wurden. Die Fruit Burritos bestehen aus mit Früchten gefüllten Burritos, die in Zimt und Zucker “paniert” und in Fett ausgebacken werden. Kalorienbombe und Fettpeitsche pur – aber es zahlt sich geschmacklich aus!

Wisdoms

 

Empfehlenswert | Preis/Leistung: gut

Wisdoms Cafe
1931 E. Frontage Rd.
Tumacacori, Az 85640
www.wisdomscafe.com/

Geisha House, Los Angeles | Sexy Sushi Restaurant

Was zum Teufel soll ein sexy Sushi-Restaurant sein? Wir wussten es vorher nicht, hatten auch keine Ahnung dass das Geisha House mit diesem Slogan warb, und wollten es eigentlich nicht wissen. Doch als wir in den trendigen Sushi-Tempel eintraten, war uns alles klar: das ist hip, das ist sexy, das ist (wohl oder übel) Hollywood LA.

Zunächst waren wir noch etwas genervt von der Club-Atmosphäre, dem dunklen Licht und der lauten House-Musik. Spätestens beim Lesen der Sushi-Spezialitäten auf der Speisekarte entspannten wir uns, wippten zurückhaltend zum Takt des dröhnenden Basses und fühlten uns plötzlich doch ganz wohl. Der Bestellprozess auf Englisch war dann aufgrund der lauten Musik noch eine Herausforderung. Was darauf folgte, war aber – ohne Übertreibung – das beste Sushi, das wir bis dato je gegessen hatten:

Neben den weltbesten Tuna (Magura) und Salmon (Sake) Sushi, hatten es uns vor allem die California Maki Rolls angetan. Diese bescherten uns in der Form Red Rocket (mit Shrimp Tempura, pikanten Thunfisch und Avocado) sowie The Hollywood (mit Krabben, Avocado und Gurken) wahre Geschmacksexplosionen. Grandios – so etwas haben wir in Europa noch an keiner Adresse gegessen. Wenn das Restaurant nicht soo hip (und teuer) wäre, wir würden glatt Stammgäste werden (vorausgesetzt wir würden nach LA ziehen, natürlich). Aber vielleicht müssen wir einfach mal beim Herrn Henssler in Hamburg vorbeischauen…

geishahouseEmpfehlenswert | Preis/Leistung:schlecht

Geisha House
6633 Hollywood Boulevard
Hollywood, CA. 90028
http://dolcegroup.com/wordpress/locations/geisha-house/

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