G+R Triebaumer | Ein Blaufränkisch kommt selten allein

Triebaumer Blaufränkisch

Wein wird gerne und oft als Speisenbegleiter verstanden. Wir haben die Sache nun mal umgedreht. Also: nicht der Wein ist der Speisebegleiter sondern die Speise ist der Weinbegleiter! Die Gelegenheit dazu gaben uns Günter+Regina Triebaumer vom gleichnamigen Weingut in Rust, die uns ihr Blaufränkisch-Sortiment zur Verkostung zur Verfügung gestellt haben. “Hier ist der Wein der Star“, dachten wir uns bei Kapazundern wie den BF-Reserve oder den edlen Tropfen der Top-Lagen Plachen und Oberer Wald. Und weil die Triebaumers eben nicht nur “Prost” sondern auch “Mahlzeit” sagen, haben sie auf ihrer Webseite zu jedem ihrer Weine auch gleich die passenden Rezepte dazu verlinkt. Damit war für uns klar: Zu jedem Wein wird ein passendes Gericht gekocht! Denn ein Blaufränkisch kommt eben selten allein – und wird am besten gemeinsam mit der richtigen Speise genossen…

Die Triebaumers sind wohl ein Glücksfall für die österreichische Weinszene: echte Typen, authentische Enthusiasten, die eigenständig ihr Ding durchziehen und mit Herzblut bei der Sache sind. Die richtige Mischung aus Innovation und Bodenständigkeit bzw. Eigenständigkeit und Tradition machts! Und die spiegelt sich in letzter Konsquenz in ihren Weinen wider, die klar und (scheinbar) einfach, aber auch kraftvoll, vielschichtig und vor allem unverwechselbar sind. Genauso wie ihre Botschaften, die sie etwa über die Social-Media Kanäle und ihre Homepage streuen: dort erzählen sie etwa mit viel Leidenschaft, und ganz ohne Wein-Chinesisch, wie (gut) ihre Weine schmecken und welche Gerichte dazu ganz hervorragend passen würden. Wir haben die Triebaumers beim Wort genommen und deshalb 6 Weine mit 5 dazu passenden Speisen verkostet. Hier die schicken Beweisfotos samt Verkostungsnotizen:

Furmint 2013, Zander auf Endivien-Kernölsalt mit Joseph Brot und Quitten-Aufstrich

Furmint 2013 | Zander auf Endivien-Kernölsalat mit Joseph Brot und Quitten-Aufstrich

Bevor es mit den Blaufränkern losgeht, wird in Weiß mit einem fulminanten Furmint gestartet: Vom Charakter frisch, geradlinig und reduktiv, macht sich in der Nase Apfel und Quitte sowie eine grasige Würze breit. Nach ein paar Minuten an der Luft überwiegen dann eher die Birnennoten. Beim ersten Schluck hat man plötzlich ein Maul voll Apfel im Glas – fast mostig mit rassiger Säure, die perfekt zum Salat und Quittenaufstrich passt. Ein saftiger Wein, der trinkfreudig ist wie ein Spritzer, und bei mehr Eleganz so viel Freude wie ein guter Welschriesling macht. Ja, dich nehmen wir im Sommer mit auf unsere Terrasse!

Rosé von der Blaufränkisch Reserve 2013, Rote-Rüben-Suppe

Rosé von der Blaufränkisch Reserve 2013 | Rote-Rüben-Suppe

Der Rosé und die Rüben-Suppe bilden nicht nur farbtechnisch ein pefektes Paar: neben der knallig-lachsrosa Farbe fällt uns sofort der verführerische Duft nach Walderdbeere, weißem Pfeffer und frischer Minze auf, zu dem sich eine dezente Joghurt-Note dazumischt. Ein wahrer Gaumenschmeichler zwischen heller Beere und eleganter Fruchtsüße, der aber dank seiner animierenden Säure der kraftvollen Rüben-Suppe Kontra geben kann. Eine runde Sache mit maximalem Trinkspaß.

Blaufränkisch 2011, Linsen-Thymian-Aufstrich auf Joseph-Ciabatta

Blaufränkisch 2011 | Linsen-Thymian-Aufstrich auf Joseph-Ciabatta

Danach sagen wir mit dem Blaufränkisch 2011, Joseph-Ciabatta und herzhaftem Linsen-Thymian-Aufstrich eine Jausenzeit Deluxe an. Der BF-Klassik ist schon sehr dunkel in der Farbe, zeigt deutliche Schlierenbildung und eine ungewöhnlich kräftige Nase. Wir fragen uns, was da beim Reserve noch kommen soll, wenn der Klassik schon so bombig ist: Dunkle, intensive Beerenfrucht nach Kirsch und Brombeere, ultrawürzig nach schwarzem Pfeffer. Am Gaumen gibt sich der BF hingegen zahmer, mit fast peinlich zurückhaltender Tanninstruktur, aber superfruchtig und mit angenehmer Pikanz. Ein kraftvoller Sortenvertreter mit guter Trinkbarkeit.

Blaufränkisch Reserve 2011, Tomatenrisotto mit schwarzen Oliven und Chorizo

Blaufränkisch Reserve 2011 | Tomatenrisotto mit schwarzen Oliven und Chorizo

Tja, wenn der Klassik schon so ein Hammer ist – was erwartet uns da wohl beim BF Reserve? Die knappe Antwort: noch mehr Power (15% Alkohol), noch mehr Würze und ein noch vollerer Körper. Wir riechen wieder Brombeer, dazu merklich Holz, dunkle Schokolade und einmal quer durchs Gewürzregal. Am ersten Schluck ist vom hohen Alkohol kaum was zu merken, ein extraktreicher und stoffiger Saft mit feinkörnigen Tanninen. Der BF Reserve 2011 ist ein wahrer Kraftlackel, der einen wuchtigen Begleiter braucht – wie das geniale Tomatenrisotto mit Oliven und Chorizo.

Blaufränkisch Plachen 2011, Wildschweinrücken mit Koriander-Pommes und Rotkraut-Salat

Blaufränkisch Plachen 2011 | Wildschweinrücken mit Koriander-Pommes und Rotkraut-Salat

Das nächste kulinarische Hightlight – ein rosa gebratener Wildschweinrücken in Pfeffer-Käse-Kruste mit würzigen Korianderpommes und frischem Rotkraut-Salat – hat einen gebührenden Weinpartner verdient. Und dieser wird mit dem Blaufränkisch der Lage Plachen gefunden: Neben wilder Beerenfrucht steigen uns exotische Gewürze (Zimt, Nelke) und ein hervorragend eingebundener Barriqueton in die Nase. Am Gaumen gefällt der Plachen mit seiner dichten und elegant-kühlen Struktur, die dann schließlich in einer ausgeprägten Mineralik auf der Zunge gipfelt. Ein raffinierter Wein – edel und unverwechselbar.

Blaufränkisch Oberer Wald 2011

Blaufränkisch Oberer Wald 2011

Der Bauch ist nun voll, aber nicht nur deshalb genießen wir das Triebaumer Schlachtschiff – den BF “Oberer Wald” – Solo. Denn schon beim ersten Eintunken der Nase ins tiefdunkle Glas wird uns klar: von diesem Juwel soll am besten nichts ablenken. Dunkles Purpur und spektakuläre Schlierenbildung machen zwar mächtig Eindruck, der Wein ist aber alles andere als ein vorlauter Macho. Im Gegenteil: er ist dezenter, kühler und ausgeglichener als der Reserve und lädt auf eine lange Entdeckungsreise durch seine Aromenwelt ein. Von Kirsche bis Brombeer, von Tee bis Kakao, von Holz bis ätherischen Noten ist hier alles dabei. Am Gaumen wird der Wein dann doch noch zum Angeber: mineralisch und mächtig – eine Beerenfruchtbombe, angenehm stoffig und endlos lang im Abgang. Ein Wein für den man sich Zeit nehmen und jeden Schluck zelebrieren sollte!

G+R Triebaumer


Weingut Günter + Regina Triebaumer
Neuegasse 18, 7071 Rust
www.triebaumer.at

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