Blindverkostung bei einem guten Freund: Schon das Leuchten in den Augen des Gastgebers verratet mir – da bekomme ich jetzt einen Kapazunder ins Glas. Ausgestattet mit diesem Startvorteil fällt mir die Weinbeschreibung recht leicht.
Die mittlere grüngelbe Farbe bestätigt meinen Verdacht auf einen etwas gehaltvolleren Wein. Welschriesling, Gelber Muskateller und andere Leichtgewichte werden sofort ausgeschieden.
Beim Duft ins Glas wird dann vieles klar. Kräftiger Duft nach Steinobst und Honig – das muss ein Smaragd aus der Wachau sein (beim Federspiel hätten die Augen des Gastgebers nicht so geleuchtet) – die Frage bleibt nur: Grüner Veltliner oder Riesling?
Ein kräftiger Schluck beantwortet mir diese Frage nicht, offenbart aber die volle schmelzige Struktur des Smaragds, der dennoch schön fruchtig und fast spritzig schmeckt, und mit einer interessanten Säure ausgestattet ist. Ein gehaltvoller Wein, der trotz 13,5 % Alkohol, Spaß macht zu trinken. 30 Minuten später haben wir zu Zweit die Bouteille geleert, der mineralische Tropfen mit rauchiger Würze hallt aber noch lange nach.
“GV oder Riesling?” frage ich beim Gehen. – “Veltliner“, die knappe Anwort. “Hätte ich es doch gesagt“, denke ich mir – “ich habs gewusst!“. Jaja, wahrscheinlich…
F.X. Pichler | Grüner Veltliner Smaragd Urgestein Terrassen, 2008
www.fx-pichler.at